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Das Potential von Wertkonten: Attraktive  Arbeitszeitflexibilisierung für Mitarbeiter und effizientes Demo­grafiemanagement für Unternehmen

Die Bedürfnisse von Arbeitnehmern haben sich gewandelt und damit die Vorstellung, was einen attraktiven Arbeitsplatz ausmacht. Worauf müs­sen Unternehmen achten, wenn sie hierauf eine Antwort suchen, um eine zukunftsweisende Personalstrategie zu entwickeln?

Laut einer aktuellen ln­deed-Studie bewerten gerade jüngere Jobsuchende Arbeitszeitflexibilisierung (55,1 %) und Work-Life-lntegration (47,5 %) als wichtig. Bei einer StepStone­-Befragung 2020 nehmen flexible Arbeits­zeiten den zweithöchsten Stellenwert ein. Vielen Mitarbeitern ist die Work­-Life-lntegration auch aufgrund der neu erhaltenen Freiräume im Homeoffice wichtiger geworden. Unternehmen, die diesen veränderten Lebensentwürfen der Kolleginnen und Kollegen Rechnung tra­gen, werden über Angebote für Teilzeit­lösungen, die Pflege von Angehörigen, Weiterbildung, Sabbatical und Vorruhe­standsplanung vermehrt Mitarbeiter gewinnen und an das Unternehmen binden.

Eine weitere Herausforderung für Unter­nehmen: Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel führen dazu, dass auch tendenziell älter werdende Belegschaften langfristig gesund, mo­tiviert und produktiv im Unternehmen sein sollten. Ein entsprechendes Demografiemanagement im Unternehmen ist allerdings auch mit Kosten verbunden. Wertkonten als Tool zum mitarbeiter­finanzierten betrieblichen Demografie­management helfen, dass Unternehmen diese Kosten nicht alleine tragen müssen. Wertkonto-Konzepte im Unternehmen steigern die Attraktivität von Arbeit­gebern, da sie dem Bedarf der Beleg­schaft nach Arbeitszeitflexibilisierung gerecht werden. Zudem helfen sie Unter­nehmen, effiziente Lösungen bei altern­den Belegschaften zu finden.

Wertkonten basieren auf der gesetz­lichen Grundlage von „Flexi II“ aus dem Jahre 2009 und erfreuen sich aus guten Gründen einer stetig steigenden Nachfrage. Mittlerweile bieten mehr als 50.000 Unternehmen echte Wertkonten (Synonym für Zeitwert-, Langzeit- und Lebensarbeitszeitkonten oder auch Wertguthabenverein­barung) an. Die Einzahlungen erfolgen aus Bruttoentgeltbestandteilen und dem Geldwert von Arbeitszeitgut­haben sowie Urlaubstagen. Die Kapitalrückdeckung wird im Regelfall in Versicherungen oder Fonds angelegt. Die gesetzlich vorgeschriebene Insolvenzsicherung erfolgt über einen Treuhänder oder Einzelverpfändungen. In der Verwendungsphase bestehen vielfältige Handlungsoptionen, um den Wünschen von Mitarbeitern und Unter­nehmen gerecht zu werden.

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Wert­konten im Unternehmen zu etablieren. Um die zielführende Lösung für das eige­ne Unternehmen zu finden, ist es sinnvoll, praxiserfahrene Experten hinzuzuziehen: So werden individuell passende und für das Unternehmen effiziente Lösungen entwickelt. Das zeigen auch die folgenden Beispiele für die Themenfelder Sabbatical/Weiter­bildung, betriebliche Ansparmodelle, Erfolgsbeteiligung und Vorruhestands­planung – allesamt mit dem Fokus auf die Wirksamkeit für den Arbeitgeber.

Sabbatical/Weiterbildung:

Bei Freistellungswünschen von mehr als drei Monaten sind Wertkonten bei der flexiblen Gestaltung der lebens­phasengerechten Arbeitszeit auf Basis der gesetzlichen Vorgaben alternativ­los. Eine Unternehmenszustimmung ist verpflichtend.

Die Vorlauffristen sowie die maximalen Freistellungszeit­räume müssen zu den betrieblichen Bedürfnissen passen und werden ent­sprechend individuell geregelt.

Attraktives betriebliches Anspar­modell für „Besserverdienende“:

Nach mindestens einem Jahr Lauf­zeit sind bei vergleichbaren Anlagen von z. B. Bonuszahlungen Wertkonten immer vorteilhaft gegenüber privaten Ansparprozessen. Längere Laufzeiten steigern den Effekt.
 
Die Vorteile entstehen aus
•   der nicht einbehaltenen Kapitalertragssteuer
•   der Fünftelregelung nach § 34 EStG
•   dem geringeren Steuersatz bei einer Verwendung (im Vergleich zum Einbringungszeitpunkt)
•   den SV-Beiträgen des Arbeitgebers in der Freistellungsphase
•   der geringeren Kostenbelastung der kollektiven Kapitalanlage
 
Für das Unternehmen ist es in dieser Ausgestaltung primär das Angebot eines attraktiven und flexiblen Bene­fits für die Leistungsträger.

Erfolgsbeteiligung:

Als sinnvolle Ergänzung zum betrieb­lichen Ansparmodell oder als Modell für die gesamte Belegschaft ermög­lichen Wertkonten eine innovative, nachhaltige und vergleichsweise ver­waltungsarme Erfolgsbeteiligung:

Ein­zahlungen des Unternehmens in das Wertkonto sind nahezu unbegrenzt möglich und werden im Idealfall temporär widerruflich gestaltet. Das Spielfeld für strategische Über­legungen ist dabei groß und reicht in der Praxis von im Zeitablauf ratierlich unwiderruflich werdenden Bonus­zahlungen/Erfolgsbeteiligungen bis zur verpflichtenden Einbringung.

Das Unternehmen profitiert über die Ver­ringerung der Fluktuationskosten (widerrufliche Einbringungen fließen bei Kündigung an das Unternehmen zurück) sowie die erhöhte Mitarbeiter­bindung dank der flexiblen Gestaltung der Widerruflichkeit.

Vorruhestandsplanung:

Personalkosten steigen in vielen Unternehmen durch die zukünftig größer werdende Altersgruppe der über 60-jährigen. Der Produktivi­tätserhalt dieser Altersgruppe ist für die Unternehmen eine wichtige Stellschraube, um die steigenden Be­lastungen einzugrenzen.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind Wertkonten der zentrale Baustein, mit denen Unternehmen wertvolle Infor­mationen über die individuellen Ziele der Mitarbeiter vor Rentenbeginn er­halten. Frühzeitige Planung und pro­aktives Agieren führen für alle Be­teiligten zu zielführenden Lösungen. Im Besonderen gehen Teilzeitverein­barungen mit Aufstockungen aus dem Wertkonto auf die Bedarfssituation der Mitarbeiter ein. Dabei stehen die Motivation zur Arbeit, geringe­re Krankheitskosten und damit der gewünschte Produktivitätserhalt im Vordergrund der Überlegungen für das Unternehmen. Zusätzlich besteht die Handlungsalternative, mit dem Mitarbeiter so früh wie möglich ein sozialverträgliches, attraktives und vom Mitarbeiter mitfinanziertes Vor­ruhestandsmodell zu vereinbaren.

Die erfolgreichen Wertkontenmodelle in Deutschland haben es über ver­pflichtende Einbringungen von Ent­geltbestandteilen (z. B. Erfolgsbe­teiligung, Bonus, Resturlaubstage, Teile einer Entgelterhöhung u. a.) oder eine starke Modellattraktivität ge­schafft, eine hohe Teilnahmequote zu erreichen. Die mittel- bis langfristig angesammelten Guthaben erhöhen die Flexibilität sowie den finanziellen Rahmen für die Personalverantwort­lichen zusammen mit dem Mitarbeiter bedarfsgerechte Vereinbarungen zu schließen.
 
Die Bedürfnisse der Unternehmen wur­den über innovative Regelungen zur Widerruflichkeit der Zuschüsse und ver­pflichtender Arbeitgeberzustimmung bei fast allen Verwendungsoptionen erfüllt. Auch bei einer attrakti­ven Kapitalanlage können die Ver­pflichtungen nach HGB- sowie IAS­-Bilanz mit den Marktwerten voll­ständig saldiert werden.

Fazit

Es wird wichtiger, eine lange Partner­schaft mit Mitarbeitern aufzubauen. Dafür werden sich die Instrumente der Mitarbeiterbindung deutlich von den bisherigen unterscheiden müs­sen. Mit Angeboten, die Unternehmen ermöglichen, flexibel auf eine Viel­zahl von persönlichen Ereignissen zu reagieren, wird die Arbeitgeber­marke deutlich gestärkt.

Wertkonten sind zudem der zentrale Baustein, um vom Mitarbeiter mitfinanziert die demografischen Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Die Flexibilität bei der Gestaltung und die vielfältigen Anwendungsbereiche erlauben betriebswirtschaftlich effi­ziente Verknüpfungen von Themen­bereichen in der Demografiestrategie des Unternehmens.
Die zukünftig steigenden Demo­grafiekosten verringern die Wett­bewerbsfähigkeit der Unternehmen. Sie sollten nicht allein vom Unter­nehmen getragen werden.

Werden Sie aktiv und beschäftigen sich mit den Gestaltungsmöglichkeiten von Wertkonten.

Bei Fragen sprechen Sie uns an, wir freuen uns auf Sie.